Also das ist ein 'normaler' Tag für mich in letzter Zeit (damit ihr euch ca. vorstellen könnt was wann passiert):
Also um ca 6 Uhr läutet mein Wecker und meine Gastmutter klopft an die Tür und fragt ob ich wach bin. Dann zieh ich mich an und geh ich ins Bad und mach mich fertig. Danach schau ich ob mein Rucksack eh gepackt ist und pack ihn falls nicht. Dann ess ich entweder Cerealien oder eine Toasterwaffel oder einen Bagel, kommt drauf an wie viel Zeit ich noch hab. Zwischen 6:30 und 6:45 Uhr steigen wir dann ins Auto und bis alle ihre Sachen zusammenhaben ist es immer schon mindestens 6:45. ;) Ca 3 Minuten später setzt meine nächste Schlafphase ein, die bis wir in der Schule ankommen durchhält. Dann hab ich meine Klassen und Lunch (immer mit ziemlich den gleichen Leutchen) und mehr Klassen bis 2:05 am Montag und die restlichen Tage bis 2:55. Gleich darauf beginnt dann auch immer Rugby. Jeden Montag gehen wir in die Kraftkammer zum Gewichteheben und Muskelaufbau und schauen danach meistens den Film vom Wochenende, die restlichen Tage sind wir eigentlich immer draußen am Feld. Nach dem Training, meistens so um ca. 5:30 (manchmal 6, manchmal sogar noch später..) wartet meine Gastmutter fast immer schon auf mich und meinen Gastbruder der Footballtraining hat. Sie holt uns immer am Weg von ihrer Arbeit Heim ab. Am Heimweg bleiben wir manchmal noch beim Post Office (die Post wird nicht bis zum Haus geliefert) oder beim Supermarkt stehen. Wenn wir dann Zuhause ankommen beginnt meine Gastmutter meistens gleich Essen zu machen und dann essen wir gemeinsam. Nach dem Essen geh ich meistens nur noch duschen und dann auch schon wieder todmüde ins Bettchen. (Und ja, Hausübung hat keinen Platz im meinem Tagesablauf weil ich praktisch keine mache seit ich hier bin und ich weiß dass meine Noten eigentlich eh keine Rolle spielen uund ich hab auch nur wirklich wenig Hausübung!)
Ich bin immer ur müde.. Ich glaub abgesehen vom Sport und dem frühen Aufstehen ist es ur anstrengend den ganzen Tag in einer anderen Sprache zu denken und zu reden. Ich bekomm manchmal ein bisschen Kopfweh davon und bin eben immer ur müde.. aber ich merk schon dass es besser geworden ist!
Wir (meine 2 Gastgeschwister und ich) wechseln uns immer mit Geschirr und Müll ab. Also man hat eine Woche Müllrausbringen dann hat man eine Woche Geschirr und danach hat man eine Woche frei. Wir haben auch einen Plan für den Beifahrersitz und den Fernseher. ;) (Diese Dinge kommen auch noch irgendwo in meinen Tagesablauf..)
Es ist sehr lustig für mich dass einige Dinge in der Familie wirklich ähnlich sind wie bei mir Zuhause und andere Dinge wirklich ganz anders.
Der Müll zum Beispiel ist so eine Sache die Ganz anders ist. Ich bin es gewohnt Papier, Glas, Metall und Restmüll von einander zu trennen und hier haben wir einen großen Mistkübel in den alles das hineinkommt. Und soviel ich das bis jetzt mitbekommen hab ist das nicht nur in diesem Haushalt so. Außerdem wars einmal mein letzter Tag beim Müll und er war nur halbvoll und dann haben sie aber gemeint dass es egal ist und ich ihn trotzdem rausbringen soll und ich hab halt so ur verwundert geschaut und mein Gastbruder hat nur so im Spaß gesagt: "Ja, wir sind Amerikaner. Wir sind verschwenderisch. Leb damit." Bevor ich gekommen bin hab ich irgendwann mal gehört dass Amerika weltweit sehr verbraucherisch ist. Ich kann mir das jetzt auch irgendwie vorstellen. Es ist auch immer alles extra verpackt damits ja hygenisch ist. Sie bemühen sich aber in der Schule ur den Müll zu trennen und insgesamt 'umweltbewusst' zu leben. Also kurz gesagt ist meine Mama zuhause eben ein bisschen sehr umbweltbewusst und ich bin das halt gewöhnt und hier ist es ganz anders. Außerdem war es früher immer ur das Thema für meinen Papa ja überall das Lich abzuschalten und ich hab mir das dann ur angewöhnt, aber wenn wir in die Schule gehen dann ist eigentlich jeden Tag noch das Licht an und auch wenn gar niemand Zuhause ist ist das Licht meistens an. Es ist lustig irgendwie was man so über sich selbst lern wenn man in einer ganz anderen Umgebung ist.
Es ist auch ur der Gesundheitswahn überall hier. Also das Essen soll ja gesund sein und wenige Kalorien und kein Zucker dass ich mich manchmal frag was denn überhaupt noch drinnen ist. Zum ersten Mal in meinem beinahe 16 Jahren habe ich ernsthaft schon öfters gehört, dass Brot als ungesund bezeichnet wird. Von Erwachsenen und Leuten in meinem Alter.
Colorado ist von allen 50 Staaten der, der die niedrigste Übergewichtigkeitsrate hat und innerhalb von Colorado ist Summit County dann nochmal der Platz mit den wenigsten übergewichtigen Leuten. Das ist also nicht so ein großes Thema hier. Die Leute ziehen größtenteils hier rauf um sich zu bewegen und Outdooraktivitäten zu machen.
Was auch die ur große Umstellung für mich ist, ist wie man sich unterhält, also was man sagt. Ich bin es extrem gewöhnt, sobald etwas passiert was ich nicht toll finde oder mir nicht passt oder mir was runterfällt oder ich mich anpatze usw. 'härtere Kraftausdrücke' zu verwenden, vorallem wenn ich mit Freunden oder Leuten in meinem Alter bin. Also ich sag normalerweiße am Tag mindestens 10 mal irgendetwas in diese Richtung. Aber die Leute (wirklich alle Altersklassen in allen Situationen) hier sagen immer etwas dass man mit 'Scheibenkleister' oder 'Mist' (vielleicht nichtmal) und 'doof' vergleichen könnte. Sogar als ich noch in Wien war hab ich mehr auf englisch geschimpft als ich es jemals hier getan habe. Als ich mit den anderen Austauschschülern war ist mir aufgefallen, dass wir alle einfach die ganze Zeit irgendwie schimpfen wiel wir das gewöhnt sind aber die Leute von hier fanden dass dann irgendwie seltsam. Ganz allgemein gibt es nicht so einen großen Unterschied zwischen Erwachsenen und Jugendlichen, also von wie und was man miteinander spricht her.
Außerdem mögen es die Leute nicht wenn man 'Oh Gott' oder so etwas sagt und mir ist aufgefallen, dass es wirklich einfach fast keiner macht.
Wobei wir auch schon dazu kommen dass die Leute hier viel, viel religiöser sind als ich es gewöhnt bin. In der Schule ist es klar, dass alle Leute halbwegs nach christlichen Standarts oder Werten leben. Also in englisch haben wir über Welt- und Menscheheitentstehungsmythen geredet und die Lehrerin hat immer 'unser' Mythus gesagt wenns um Adam und Eva ging. Das bin ich so, nicht ganz gewöhnt. In der Kirche treff ich auch immer ein paar Leute aus der Schule und einige Leute haben Kreuze oder sowas tätowiert.
Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich beginne schon ur Leute in der Kirche zu treffen und zu erkennen und im Supermarkt und allen solchen Plätzen!!!
Politik
Mich fragen die ganze Zeit Leute was ich wie, wann, wo, von den Wahlen mitbekomme. Also es ist schon ein relativ großes Ding, wie ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt. Die letzte Presidential Debate, die in New York war, hab ich mir auch mit meiner Gastfamilie angeschaut. Angeblich die wichtigste Entscheidung seit der Gründung der USA. Viele Leute engagieren sich im Wahlkampf, also nach einem Rotarymeeting hat mich ein Paar zur Schule gefahren und davor haben sie noch ihre 'Romney/Ryan'-Schilder aus dem Kofferraum geholt und wem anderen gegeben. Ich glaub, dass halt vorallem hier oben, weil es eben doch eher relativ sehr wohlhabende Menschen sind, relativ viele Leute republikanisch wählen. Außerdem auch einige Jäger und sowas, halt wegen Pistolenrechten. Meine Gastfamilie wählt aber Obama glaub ich, also sie habens mir jetzt nicht direkt gesagt, aber ich glaubs mal, also das ist was mir meine 'weibliche Intuition' sagt. ;) Ich bin mir aber nicht ganz sicher ob meine beiden Gasteltern das gleiche wählen.. Ich weiß, dass sie beide eigentlich mit beiden Parteien nicht wirklich zufrieden sind, vorallem meine Gastmutter. Meine Gastschwester kann auch schon wählen dieses Jahr (ab 18). Ich bin relativ überrascht, dass die Wahlen auch eigentlich unter Leuten in meinem Alter relativ ein Thema sind. Also vorallem nach dem Tag von der ersten Debate haben ziemlich viele darüber geredet. In Civics (ich glaub man könnte das ein bisschen mit Politische Bildung vergleichen, auch wenn ich nie Politische Bildung hatte in der Schule) hat sie gemeint wir sollen Demokraten in die eine Seite des Raumes und Republikaner in die andere. Es waren glaub ich ein bisschen mehr Republikaner als Demokraten (woraus man wahrschienlich schließen kann was die Eltern wählen). Also, was ich so mitbekommen habe, sind relativ viele Leute hier offiziel Republikaner, was glaub ich vorallem damit zu tun hat, dass eben relativ viele Leute ziemlich viel Geld haben, obwohl das natürlich auch viele andere Gründe haben kann. Mir ist aufgefallen, bei den Leuten die mir erzählen was sie wählen, das man schon sehen kann, dass eben Leute mit mehr Geld eher Romney und Mittelklasse eher Obama wählt.
Mein Gastvater hat mir gerade seinen Wählschein gezeigt, also bevor er ausgefüllt war. Man wählt hier nämlich nicht eine Partei sondern immer Menschen, also ich könnte zum Beispiel als presidential canditate Obama wählen aber dann für Bildungsminister oder sowas einen republikanischen Kanditat wählen. Man wählt für relativ viele Positionen und auch für Entscheidungen wie zB ob medizinisches Marijuana erlauben soll oder was mit dem Steuergeld passiert und sowas, falls ich das halbwegs richtig verstanden hab. Ich war als ich kleiner war mit meinen Eltern immer wählen (auch wenn das jetzt schon ewig her ist) und mir ist das viel kürzer vorgekommen und man wählt bei uns ja eigentlich für eine Partei und kann jemanden empfehlen (glaub ich zumindest).
Unser Rugbyspiel am Samstag haben wir übrigens gewonnen.
Das sind 2 Fotos vom letzten Samstag wo wir ein Homegame hatten und anscheinend jemand halbwegs profisionelle Fotos gemacht hat. :)
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| Meine Gastmutter hat zwar gesagt, dass ich das ganze Tacklezeug vielleicht nicht umbeeedingt erzählen muss aber ich habe beschlossen dass dieses Foto zu gut ist um es euch vor zu enthalten. (Natürlich ist es auch nicht gerade der beste Moment im Spiel wenn man getackelt wird aber zumindest sehen meine Eltern mal ein Foto von mir beim Sport. ;)) |
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| Die coole dort hinten mit dem Ball bin ich! ;) |
Am Samstag hat es zum ersten mal richtig geschneit!!!! Es ist so schööööhöön!!! (Zum Glück hatten wir ein Auswärtsspiel in Denver, dort hats nämlich nur geregnet.)
Ich werde wahrscheinlich am 10. November zum ersten Mal Familie wechseln. (Rotary will dass ich 3 Familien hab.) Ich hab ein bisschen gemischte Gefühle darüber. Einerseits fühl ich mich nämlich wirklich wohl und freu mich nicht umbedingt darauf wieder irgendwie neu anzufangen und mich neu einzuleben aber andererseits weiß ich, dass es eine gute Sache ist dass ich mehrere Familien haben kann und verschiedene Dinge sehen kann. Die neue Familie wohnt auch näher bei der Schule. Ich wechsle also noch vor Thanksgiving (22. Novemeber) (ja, Ruthi du bist ein Thanksgivingkindi dieses Jahr) und meinem Geburstag (der 23. November) und ich werd mit meiner dannigen Familie nach Kansas fahren, ich schätz mal zu Familie. Ich konnte mir aussuchen wann ich wechsle und habe beschlossen ich wechsel lieber davor, dann kann ich einen anderen Teil des Landes sehen (auch wenn er angeblich nicht umbedingt aufregend sein soll) und ihre Familie kennen lernen und es früher hinter mich bringen. Ich gebe zwar so irgendwie jede Chance auf in irgendeiner Weiße was mit Freunden an meinem Geburstag zu machen, habe andererseits aber eine gute Ausrede falls es sich sowieso nicht ergeben würde. ;)
Meinen 16. Geburstag werde ich aber so oder so Zuhause erst richtig nachfeiern hohoho
Ich bilde mich übrigens ein dass die Wolken hier viel näher sind. Also eigentlich glaub ich, dass das gar nicht so umbedingt Einbildung ist.. Weil wenn man wandern geht dann geht man ja auch manchmal über die Wolkengrenze also müsste es Sinn machen wenn sie hier näher wären.. Naja, ich bin auf jeden Fall froh dass ich keine Platz Angst hab, weil wenn der Himmel ganz bedeckt ist, dann ist es schon ein bisschen bedrückend wenn man darauf achtet.
Ich frag mich echt wer sich dieses ganze Geblabber über meinen nicht so aufregenden Tag und den Rest hier durchliest.. Ich hoffe ich hab euch nicht zu gelangweilt! ;)
Aaaahja, meine Mami und mein Bruder und vielleicht meine Schwester (hoffentlich im Doppelpack mit meinem (nicht) Schwägger (für alle ausenstehenden: ihr Freund (sie sind aber zu diesem Zeitpunkt dann schon fast 5 einhalb Jahre zusammen, er ist also eigentlich ein großer Bruder für mich)) kommen mich (wahrscheinlich) zu Ostern besuchen!!! Ich freu mich schon ur daraauf hihi
In diesem Sinne, Adios und bis hoffentlich bald
Eure
Mawlis, Maries, Marly, Marlie, Marlys, Malies, Malis, Mawlys, Males.. oder auch bekannt als 'Austria'
(Ich bin schon so gut darin meinen ganzen Namen auf englisch zu buchstabieren!) (Hofmanns schreibt man hier übrignes meistens Hoffman)
